Nach Regen kommt Sonnenschein: mein Wiedereinstieg nach der Babypause


Familie
8/06/2021
Erst freudig erwartet, dann voller Hürden: Eine Mutter berichtet über ihre Rückkehr in den Beruf nach der Elternzeit.

„Ich bezahle Sie doch anständig, was wollen Sie eigentlich?“ Dieser Satz hat sich bei Svenja K. ins Gedächtnis eingebrannt. Weil er den Tiefpunkt ihrer bisherigen Karriere markierte. Aber auch einen Neuanfang.

Die 37-Jährige kehrte nach der Geburt ihres Sohnes Jonas und einem Jahr Elternzeit zurück in ihren Job, wie so viele Mütter. „Ich habe mich richtig auf den Tapetenwechsel gefreut. Mama zu sein ist meine größte Erfüllung, aber es war wirklich Zeit, auch mal wieder rauszukommen“, erinnert sie sich. Wie Sie ins Büro zurückkehren – ohne schlechtes Gewissen – lesen Sie hier


Der alte Job – jedenfalls fast

In der Marketingabteilung eines großen Technikkonzerns hatte Svenja K. bislang nur gute Erfahrungen gemacht. Ein freundschaftliches Verhältnis mit den Kollegen, viel Lob vom Chef und wachsende Verantwortung. Alles so, wie man es sich wünscht. Heute erzählt sie: „Ich war mir so sicher, dass sich daran nichts ändern würde. Ein bisschen weniger Verantwortung wegen der Teilzeitstelle hätte ich auch absolut in Ordnung gefunden, aber es war, als hätte ich dort vorher noch nie gearbeitet.“ 

Svenja K. durfte ihren alten Sitzplatz wieder einnehmen. Sie wurde nicht beschimpft, gemobbt oder aus nichtigen Gründen gekündigt. Was ihr schlaflose Nächte bereitete, bewegte sich in einer Grauzone. „Um erstmal wieder reinzukommen“, wurden ihr Aufgaben zugeteilt, die sonst immer die studentischen Aushilfen erledigt hatten. Interne Bedarfsmeldungen stellen, Projekte auswerten, das Layout von Präsentationen glattziehen. 

Laut Gesetz haben Arbeitnehmer nach der Elternzeit ein Anrecht auf eine Position, die mit der vorigen vergleichbar ist. Doch was, wenn man das gar nicht so klar definieren kann?


Und dann immer dieses Gewissen

„Anfangs war ich einfach nur sauer und enttäuscht“, berichtet Svenja K. „Aber ich war eben auch ein ganzes Jahr ausgefallen. Dann war Jonas auch noch ständig krank und einmal machte sogar die Kita zu, weil die echte Grippe rumging. Mit jedem Fehltag habe ich mich schlechter und schuldiger gefühlt.“ 

Bis zu dem Tag, als sie den Konferenzraum von den verkleckerten Kaffeetassen und eingetrockneten Schnittchen befreien sollte. „Ich wusste, ich muss das Gespräch suchen.“ Machen wir es kurz: Es war eine Katastrophe. Eine, an deren Ende der besagte Satz fiel: „Ich bezahle Sie doch anständig, was wollen Sie eigentlich?“


Es wartet Besseres 

Statt sich in ein Schneckenhaus zurückzuziehen, ist Svenja K. aktiv geworden, hat sich umgehört und mit anderen Teilzeit-Mamas im Unternehmen gesprochen. Und sie hatte Glück: Inzwischen hat sie bei der gleichen Firma einen tollen neuen Job gefunden – in der Abteilung für interne Kommunikation. 

„Letztlich hängt es eben nicht von der Firma, sondern von einzelnen Vorgesetzten ab“, weiß sie heute. „Meine Besonnenheit hat sich ausgezahlt, und dazu kann ich anderen Müttern auch nur raten. Wenn trotz aller Bemühungen keine Besserung in Sicht ist, hilft nur gehen. Irgendwo weiß jemand deine Qualitäten zu schätzen.“


Extra-Tipp: kleine Packliste für die ersten Büro-Tage „danach“

Selbstbewusstsein ist alles. Und das kann man natürlich nicht in eine Handtasche packen. Wohl aber diese Utensilien für ein gutes Gefühl.
  • Ein Babybild zur Aufheiterung
  • Kaugummis für einen frischen Atem
  • Ein paar Always SINGLES to go für alle Fälle
  •  Das Handy, auf Vibration geschaltet
  • Ein Schokoriegel als Nervennahrung
Falls noch etwas Zeit ist, freuen sich die Kollegen sicher über einen Kuchen zur Feier des Tages. Dann sollte einem erfolgreichen Wiedereinstieg nichts mehr im Weg stehen.

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