Lernspaß für Kinder – so fällt das Lernen leichter


Familie
21/08/2024
Die Kleinen lernen, die Uhr zu lesen. Die Großen pauken für die Schule. Was Sie wissen sollten, damit Ihre Kids mit Spaß dabei sind.

Bis zum Abwinken gebüffelt und trotzdem nur eine Vier geschrieben – die meisten Eltern haben das in ihrer eigenen Schulzeit schon einmal erlebt und wissen, wie demotivierend es sein kann. Letztlich stellt sich Lernspaß für Kinder nur dann ein, wenn das Pauken auch Erfolgserlebnisse hervorbringt.

Der Schlüssel zu mehr Spaß am Lernen ist also die richtige Methode. Leider wird aber eines in den wenigsten Schulen unterrichtet: Wie man am besten lernt. Glücklicherweise können Sie als Eltern mit dem entsprechenden Wissen einiges tun, um Ihren Kids das Büffeln wesentlich zu erleichtern. Tipps, wie kleinere Kinder nützliche Dinge spielerisch lernen, finden Sie ebenfalls in unserem Artikel.

Wie funktioniert Lernen?
Wie man am besten lernt
Weitere Lerntipps zur Unterstützung
Was Sie kleinen Kinder zu Hause spielerisch beibringen können
Die Uhr lernen
Schreiben lernen
Lesen lernen
Rechts und links unterscheiden lernen
Fünf empfehlenswerte Lernspiele für Kinder

Wie funktioniert Lernen?

Wenn Menschen lernen, verändern sich neuronale Netze in der Großhirnrinde. Genauer gesagt: Es entstehen neue Verbindungen zwischen den Neuronen, also den Nervenzellen.

Jedes Baby kommt mit etwa 100 Milliarden Neuronen zur Welt. Diese sind zunächst nur lose miteinander verbunden. Im weiteren Verlauf des Heranwachsens entstehen ständig neue Verknüpfungen und komplexe Nervensysteme. Die Verknüpfungen festigen sich durch Wiederholung.

Für Lernerfolge ist aber noch eine weitere Komponente von Bedeutung: Vereinfacht ausgedrückt, spielt ein emotional positives Empfinden eine wichtige Rolle. Das Gehirn muss sozusagen Lust haben, etwas Neues zu lernen, und es als wichtig einordnen. Letzteres ist vor allem dann der Fall, wenn der Input an bestehendes Wissen anknüpft. Sie haben das Gefühl, hier beißt sich die Katze in den Schwanz? Stimmt, aber wer einmal das Lernen gelernt hat, erlebt es als etwas Positives1 – was letztlich mehr Lernspaß für Kinder bedeutet.

  • Lernen bedeutet, Nervenzellen untereinander neu zu verknüpfen.
  • Diese Verknüpfungen festigen sich durch Wiederholung.
  • Lernen fällt leichter, wenn der Inhalt auf bestehendem Wissen aufbaut.

In article banner will be displayed here

Wie man am besten lernt

  • Aufbauend

Aus neurobiologischer Sicht ist es äußert sinnvoll, vor jeder Lerneinheit bereits Gelerntes zu wiederholen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Gehirn den neuen Stoff als relevant einordnet.1

  • In einer guten Umgebung

Ein Schreibtisch und ein bequemer Stuhl sind schon einmal die ersten Voraussetzungen für eine gute Lernumgebung. Genauso wie ein Zimmer, in dem Ihr Kind sich wohlfühlt. Vermeiden Sie außerdem möglichst Ablenkungen, wie etwa spielende Geschwister im gleichen Zimmer oder gar einen laufenden Fernseher – auch wenn Ihr Nachwuchs noch so fest davon überzeugt ist, dass Letzterer das Lernen fördert.

  • Anschaulich

Idealerweise werden Lernen und konkrete Erfahrungen miteinander verbunden. Wann immer Ihnen also eine Möglichkeit einfällt, den Lernstoff auf etwas Greifbares zu übertragen und so das Lernen zu fördern: Spitze! Egal, ob Sie gemeinsam für Mathe Papierdreiecke zerschneiden, um Flächen zu veranschaulichen, oder ein englisches Frühstück abhalten – all das erhöht den Lernspaß für Kinder enorm und der Stoff bleibt besser hängen. Oder wie wäre es mit Magnetbuchstaben als spielerische Abwechslung zum Schreiben?

  • In angemessenen Einheiten

Mehrere kürzere Lerneinheiten, die ohne Hektik stattfinden, bringen größere und längerfristige Erfolge als Lernmarathons auf den letzten Drücker. Optimal wären feste Lernzeiten für Ihre Kinder, wenn sie für Prüfungen büffeln müssen.

  • Wann ist es am besten zu lernen?

Da der Biorhythmus eine individuelle Geschichte ist, lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Eine Harvard-Studie konnte aber belegen, dass sich Gelerntes im Schlaf festigt.2 Das heißt, im Optimalfall folgt auf das Pauken eine entspannte Nacht, ein Nickerchen oder zumindest eine Ruhephase. Außerdem ist die Leistungsfähigkeit am Vormittag und am frühen Abend in der Regel am größten.

Weitere Lerntipps zur Unterstützung

  • Ihr Kind bringt trotz Lernbemühungen schlechte Noten nach Hause? Fragen Sie es im ersten Schritt, woran das liegt und was Sie gemeinsam tun können, um die Voraussetzungen zu verbessern.
  • Es ist absolut nichts falsch daran, gute Noten mit den Lieblingssüßigkeiten oder einem schönen Ausflug zu belohnen.
  • Ziehen Sie keine Vergleiche, wenn Ihre Kinder unterschiedlich schnell lernen. Das könnte sich demotivierend auswirken. Es ist viel wichtiger, dass Sie individuelle Begabungen erkennen und dort beim Lernen fördern, wo es nötig ist.
  • Einer amerikanischen Studie zufolge bringen Problemlösungen bessere Lernerfolge als pures Wiederholen.3 Kein Wunder, tragen sie doch zum besseren Gesamtverständnis bei. Besonders wenn Ihre Kinder noch in der Grundschule sind, können Sie sie also mit selbst ausgedachten Textaufgaben unterstützen. Ein Beispiel: Wir haben noch acht Äpfel und essen jeden Tag zwei. Nach wie vielen Tagen müssen wir neue kaufen?

Was Sie kleinen Kinder zu Hause spielerisch beibringen können

Eigentlich ist Lernspaß bei Kindern ja von der Natur gegeben. Besonders stolz sind die Kleinen, wenn sie sich die ersten Dinge aus der Welt der Großen aneignen – zum Beispiel wie man die Uhr liest. Hier kommen ein paar elterngeprüfte Lerntipps, um die Kleinen an ihr erstes Du-bist-ja-schon-so-groß-Wissen heranzuführen.

Die Uhr lernen

  • Beginnen Sie damit, Ihrem Kind die vollen Stunden zu erklären.
  • Achten Sie darauf, dass es immer „Uhr“ hinzufügt, also zum Beispiel „vier Uhr“ statt „vier“. Dann stiften die Minutenangaben später weniger Verwirrung.
  • Verzichten Sie zunächst auf Angaben wie „16 Uhr“, sondern bleiben Sie beim 12-Stunden-Modell.
  • Erklären Sie, dass die Stunde immer voll ist, wenn der große Zeiger auf der Zwölf steht. Das ist eine ganze Umdrehung. Dadurch wird es einfacher, die Viertelstunde und die halbe Stunde zu begreifen.
  • Basteln Sie mit Ihrem Kind eine Übungsuhr und machen Sie ein Spiel daraus, um die Uhrzeit zu lernen: Mal dreht Ihr Nachwuchs an den Zeigern und Sie sagen, wieviel Uhr es ist, mal umgekehrt.

Schreiben lernen

Natürlich lernen Kids Schreiben erst in der Schule, aber viele sind vorher schon neugierig und möchten ein paar Buchstaben des ABC lernen. Spielerisch funktioniert das, wenn Sie Ihr Kind fragen, ob Sie die Namen der Familienmitglieder auf ein selbst gemaltes Bild schreiben sollen: Mama, Papa, Oma, Opa, Jonas. So kann es die Schrift jederzeit der Bedeutung zuordnen und wird sicher Spaß daran haben, die Buchstaben nachzumalen. Wichtig ist, dass Sie nicht korrigieren. Es ist auch nicht schlimm, wenn Sie das Ganze nicht entziffern können.

Geht Ihr Kind schon in die erste Klasse, helfen ihm simple Dinge dabei, das Schreiben zu lernen:

  • Geben Sie Ihrem Kind dicke Stifte mit Extras wie Noppen oder Rillen, um das Halten zu erleichtern.
  • Tätigkeiten, welche die Handmotorik fördern, zum Beispiel Kneten, Ausschneiden oder auch einfach Brote schmieren, sind eine gute Unterstützung.
  • Korrigieren Sie Rechtschreibfehler als Eltern nur dann, wenn es in der Übung auch tatsächlich um Rechtschreibung geht.
  • Erlauben Sie Ihrem Kind während des Schreibens laut mitzusprechen – für eine bessere Selbstkorrektur.

Lesen lernen

Auch hier gilt: Ihr Kind muss nicht vor der Einschulung Lesen lernen. Doch Sie können zu Hause einiges tun, um es begleitend zu fördern.

  • Ermutigen Sie Ihr Kind, die liebgewonnene Einschlafgeschichte selbst vorzulesen. Korrigieren Sie Fehler nur bei mehrmaligem Auftreten, um den Lesefluss nicht zu stören.
  • Gehen Sie als gutes Beispiel voran und schmökern Sie selbst immer wieder einmal in Ihren Büchern.
  • Lassen Sie Ihr Kind selbst entscheiden, welches Buch es gerade lesen oder vorgelesen bekommen möchte. Dadurch beschäftigt es sich eigenständig mit dem Inhalt.
  • Egal, wer gerade vorliest – sprechen Sie zwischendurch an geeigneten Stellen mit Ihrem Kind über den Inhalt. So wissen Sie, dass es das Gelesene auch versteht und sich damit befasst.
  • Kinder lesen zu Anfang sehr langsam. Haben Sie viel Geduld und ermutigen Sie Ihren Nachwuchs auf keinen Fall, das Tempo zu erhöhen. Das kommt mit der Übung.

Rechts und links unterscheiden lernen

Damit Ihr Kind einmal weiß, wo es langgeht, können Sie ihm spielerisch beibringen, rechts und links zu unterscheiden. Zum Beispiel mit folgenden Ideen:

  • Spielen Sie das beliebte Spiel „Mein rechter, rechter Platz ist frei“.
  • Lackieren Sie jeweils einen Fingernagel an jeder Hand, aber in unterschiedlichen Farben. Zum Beispiel Rot für rechts und Lila für links. Eine prima Eselsbrücke!
  • Kann Ihr Kind schon schreiben? Dann klappt diese Hilfe prima: Arme ausstrecken, Handflächen zeigen nach unten, die Daumen werden abgespreizt. Die linke Hand formt jetzt ein L wie links.
  • Kaufen Sie Socken mit den Beschriftungen „R“ und „L“.

Extratipp für Eltern von Zahnputzmuffeln: Mit den für Kinder entwickelten elektrischen Zahnbürsten und Zahnpasten aus der Oral-B Stages Serie wird die Pflege der Beißerchen zum Erlebnis, denn coole Disney-Motive bringen Farbe ins Spiel.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Mit Spaß und ohne Druck lässt sich vieles leichter lernen. In der Schule helfen die richtige Lernmethode und familiäre Unterstützung dabei, eine sinnvolle und nachhaltige Routine zu entwickeln.

Fünf empfehlenswerte Lernspiele für Kinder

Eine kurzweilige und gleichzeitig sinnvolle Beschäftigung für Kinder: Lernspiele, ob online oder analog – auf diese Weise eignen sie sich Wissen an, ohne dass es sich nach Pauken anfühlt. Diese fünf Lernspiele für Kinder wurden von den Mamis in unserer Redaktion als gut befunden:

  • „English Buddy“ für Nintendo DS: Mit dem virtuellen Privatlehrer macht Englischlernen riesigen Spaß.
  • „Elektro & Co.“ Experimentierkasten von KOSMOS: In spannenden Versuchen lernen Kids mit diesem Lernspiel alles über Strom.
  • „Flora Incognita“ für Android und iOS: Mit der App können Kinder Blumen und Pflanzen bestimmen sowie einiges über sie lernen.
  • „Dixit“ im Libellud-Verlag: Hier wird kein Wissen vermehrt, sondern die Fähigkeit des Erzählens sowie Kreativität werden gefördert.
  • „Der menschliche Körper von Tinybops“ für Android und iOS: Die App ist ein tolles Kinder-Lernspiel, um sich der menschlichen Anatomie neugierig und spielerisch zu nähern.
 

1 Dr. Ullmann, Edwin: Lernen aus neurobiologischer Perspektive. Abgerufen am 31.03.2020 über:
https://www.uni-wuerzburg.de/fileadmin/06000060/04_Fort_und_Weiterbildungen_Lehrkraefte/Herbsttagungen/
Herbsttagung_2016/20161006_WS_04_Neurobiologie.pdf.


2 Mednick, S. C. et al. (2002). The restorative effects of naps on perceptual deterioration: Nature Neuroscience.

3 Dunlosky, John et al. (2013). Improving Students’ Learning With Effective Learning Techniques: Promising Directions From Cognitive and Educational Psychology. Abgerufen am 31.03.2020 über:
https://journals.sagepub.com/stoken/rbtfl/Z10jaVH/60XQM/full.