Mut zahlt sich aus! Eine Unternehmensgründerin erzählt, wie sie den Schritt in die Selbstständigkeit gemeistert hat


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13/11/2019
In Deutschland gründen immer noch zu wenige Frauen eigene Unternehmen. Stefanie Flügler hat es vor fünf Jahren mit dem Online-Trachtenshop „Ludwig & Therese“ gewagt. Im Gespräch mit for me erzählt sie, was ihr am Anfang geholfen hat und warum sie manchmal Tränen nicht unterdrückt.

Wenn Sie an den ersten Tag denken, als „Ludwig & Therese“ online ging: Was hat überwogen: Euphorie oder Magenprobleme?

Eindeutig Euphorie. Es war einfach nur toll, das eigene Baby auf einmal online zu sehen.

Für viele Berufstätige ist Sicherheit sehr wichtig. Warum haben Sie es anders gemacht und sich in die Selbstständigkeit gewagt?

Ich habe schon im Studium gern projektbezogen gearbeitet und liebe es, verschiedene Dinge auszuprobieren. Etwas gestalten zu können und selbst aufzubauen – das reizt mich total. Deshalb habe ich mir auch nie ernsthafte Sorgen gemacht, dass unser Start-up nicht funktionieren könnte. Obwohl ich direkt vom Studium in die Selbstständigkeit gesprungen bin. 

Also kam eine Festanstellung nie in Frage?

Doch! Nach meinem Studium war ich zunächst auf Messen und Kongressen unterwegs und hatte sogar einen Arbeitsvertrag auf dem Tisch liegen, den ich nur noch unterschreiben musste. Aber als sich die Idee zu „Ludwig & Therese“ mit meinem Geschäftspartner konkretisiert hat, habe ich "Ja" dazu gesagt. Und seitdem nie wieder darüber nachgedacht, wie mein Leben als Angestellte verlaufen wäre. 

Das heißt, Sie hatten nie Sorgen seit der Gründung?

Und wie, das gehört dazu. Es gibt Tage, da muss man einfach weinen. Ich halte nichts davon, die Emotionen zu unterdrücken. Aber für mich steht auch fest, dass es am nächsten Morgen weitergeht. Mir helfen mein Sport, meine Freunde und Familie, aber auch die Tatsache, dass ich als Führungskraft motivieren muss und darf. 

Viele Frauen fürchten sich davor, ein Start-up oder Unternehmen zu gründen, weil sie Angst davor haben, dass ihr Privatleben verloren geht oder sie keine Familie haben können. Wie sind Sie damit umgegangen?

Es stimmt schon, dass man am Anfang sehr viel Zeit in ein Start-up stecken muss. Bei uns kam noch hinzu, dass wir keine Investoren hatten und viel neu lernen mussten. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man diese Stunden wieder reduzieren kann. Es ist wichtig, dass man sich ein gutes Team und Strukturen aufbaut. Dann können aus 14 Stunden pro Tag im besten Fall wieder neun werden. Aber sicherlich ist es als Frau wichtig, sich Freiräume zu schaffen, um über die Familienplanung nachzudenken. 

Machen Sie sich darüber auch Gedanken?

Ich denke über eine Familie nach, aber ich fürchte mich überhaupt nicht davor. Eine Phase im Leben folgt der nächsten. Aber natürlich müsste ich diese Zeit vorher gut und bewusst planen. Das ist in einer Selbstständigkeit wichtig. 

Was kann mehr Frauen motivieren, selbst ein Unternehmen zu gründen?

Ich glaube, dass Mut und Vertrauen in sich selbst die Grundvoraussetzungen sind. Aber in Deutschland brauchen wir auch mehr Vorbilder. Frauen, die inspirieren und zeigen, dass es funktionieren kann. 

Worauf sind Sie heute besonders stolz?

Ich bin schon sehr stolz auf „Ludwig & Therese“. Wir sind nicht mehr zu zweit, sondern ein Team aus mittlerweile 18 Personen. Dieses Jahr bringen wir sogar eine eigene Kollektion, die „Munich Style Collection“, heraus. Am Anfang hat man uns zwar nicht belächelt, aber auch nicht ernst genommen: Lederhosen und Dirndl online verkaufen! Doch wir haben es geschafft, weil wir eine Idee hatten, an die wir bedingungslos geglaubt haben. 

Stefanie Flügler. Die 33-Jährige aus München hat 2012 zusammen mit ihrem Geschäftspartner Daniel Straub den Online-Trachtenshop „Ludwig & Therese“ gelauncht. In nur fünf Jahren ist das Team auf 18 Mitarbeiter angewachsen, kurz vor der Wiesn sind es sogar rund 40. Dieses Jahr gibt es erstmals einen temporären Shop in München, ab 2018 soll es einen dauerhaften geben.

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